Wie schnell soll das E-Bike sein: 25 oder 45 km/h?
Überlegungen zum Kaufentscheid
Die Wahl der unterstützten Geschwindigkeit ist entscheidend, denn das E-Bike darf nachträglich nicht umgerüstet werden, obwohl dies technisch möglich wäre. Wer also lange Freude an seinem E-Bike haben möchte, muss sich mit den Geschwindigkeitsklassen auseinandersetzen. Alle motorisierten Fahrzeuge werden aufgrund der Leistung und des Gewichts vom Gesetzgeber kategorisiert und die max. Geschwindigkeit festgelegt. Je schneller, schwerer oder stärker ein Fahrzeug ist, desto mehr Beschränkungen gibt es in der entsprechenden Kategorie. Das ist bei E-Bikes nicht anders: E-Bikes mit 25 km/h Tretunterstützung sind mit Ausnahme der Altersbegrenzung, den normalen Velos gleichgestellt. S-Pedelecs mit 45 km/h weisen bereits einige Besonderheiten auf. E-Bikes, die noch schneller fahren oder leistungsfähigere Motoren haben, rutschen entweder in die nächst höhere Kategorie oder dürfen nur auf Privatstrassen verwendet werden.
Gut zu wissen: Was heisst 45 km/h-Unterstützung?
Pflichten beim S-Pedelec
- Fahrausweis- und Fahrzeugausweispflicht (im Ausland relevant!)
- Helmpflicht (im Ausland teils Integralhelm vorgeschrieben, z.B. Österreich, Italien und Dänemark!)
- Gelbes Nummernschild mit gültiger Versicherungs-Vignette
- Rückspiegel obligatorisch
Verbote für S-Pedelec
- Fahrverbot auf Wanderwegen
- Fahrverbot für Motorfahrräder (Töffli-Symbol) muss eingehalten werden
- Fahrverbot auf Radwegen im Ausland, z.B. Frankreich
Unsere S-Pedelecs
Entscheidungshilfe: S-Pedelec oder E-Bike?
Folgende Fragen sollte man sich stellen, um zu einem Kaufentscheid zu kommen.
Frage 1: Welcher Fahrtyp bin ich?
Er ist mit dem Rennvelo oder City-Bike flott unterwegs und fährt in der Freizeit viel Velo. Dieser Typ wird mit einem normalen E-Bike nicht glücklich. Die Abriegelung des Motors bei 25 km/h ist eine starke Zäsur!
Unser Tipp: Unbedingt bei m-way vorbeigehen und einige Runden mit unseren Testrädern drehen. Dann kann auch gleich der Motorentyp (Bosch, Shimano, Panasonic) usw. getestet werden.
Sie fährt zwar vorwiegend in der Stadt, doch der Arbeitsweg führt über Velowege und Strassen ausserorts. Und dort möchte sie flott vorankommen. Entspannt und ohne zu schwitzen anzukommen ist wichtiger. Dass sie dafür einen Helm tragen muss, stört sie nicht. Ein 45 km/h E-Bike ist ein absolutes Muss. Das S-Pedelec spielt seine Vorteile vor allem ab Strecken von 10 km und Fahrzeiten von 20 Minuten und mehr aus, dann ist auch der Zeitgewinn markant, wie folgendes Beispiel zeigt. Fahrzeit für 12 km: 30 Min. bei ø 24 km/h; 20 Min. bei ø 36 km/h.
Ihr E-Bike hat einen schicken Berceau- oder bequemen Damen-Rahmen. Der Akku ist unter dem Gepäckträger oder im Mittelrohr eingelassen und ein Velohelm ist für die gestylte Frisur ein Graus. Ein klarer Fall für ein 25 km/h E-Bike. Dieser Typ schätzt es besonders, dass man sich nicht jedes Jahr um die Vignette für das Nummernschild kümmern muss. Ein S-Pedelec bringt keine Vor-, sondern nur Nachteile.
Walter ist passionierter Velofahrer, ein E-Bike kommt für ihn nicht in Frage. Aber Marianne mag das Tempo von Walter nicht halten und muss immer hinterher hecheln. Ein klarer Fall für ein 25 km/h E-Bike mit starkem Motor. So kommt Marianne auch auf Wanderwegen gut mit und das Einkaufen mit dem Shopper fällt viel leichter als früher. Die Leistung mit einem Velo über längere Zeit durchschnittlich 30 km zu fahren, wird von den meisten Velofahrern krass unterschätzt. Ein S-Pedelec würde den Frust also nur umkehren, denn dann würde Marianne ihrem Walter einfach davonfahren.
Reto bringt die beiden Kleinen morgens mit dem Anhänger in die Krippe, dann geht’s zur Arbeit. Da die Krippe etwas erhöht am Berg liegt, fällt die Auffahrt aufgrund der hohen Zuglast sehr stark ins Gewicht. Darum möchte Reto mit Unterstützung fahren. Nur, reicht ein einfaches E-Bike? Reto muss aufs Geld achten. Die Preisunterschiede zwischen den 25 und den 45 km/h-E-Bikes sind deutlich gesunken, bestehen aber immer noch. Ausstattung und Zubehör erhöhen den Anschaffungspreis zusätzlich. Dito die Batterie: je grösser und stärker, desto teurer. Reto ist auch mit einem 25 km/h sicherlich sehr gut bedient.
Frage 2: Wo und wie bin ich am häufigsten unterwegs?
Beispiele: Basel, Biel, Winterthur, Thun, Zürich (Innenstadt) Wer sich ausschliesslich in diesem städtischen Gebiet mit vielen Tempo 30 Zonen bewegt, der muss sich wirklich überlegen, ob er ein S-Pedelec braucht. Messungen haben ergeben, dass Fahrer hier überwiegend mit nur Ø 30 km/h unterwegs sind. Ein 25 km/h E-Bike ist völlig ausreichend. Werden längere Distanzen zurückgelegt, kann ein 2. Ladegerät Abhilfe schaffen, um nicht in Kalamitäten zu kommen.
Beispiele: Olten, Liestal, aber auch Städte der Voralpen entlang der Seen und Flussebenen wie Brienz, Interlaken, St. Moritz oder Chur Für Gelegenheitsfahrer reicht eine 25 km/h-Lösung mit einem etwas leistungsfähigeren Akku, der eine grössere Reichweite garantiert. Bei Pendler und Pendlerinnen stellt sich die Frage, wie schnell diese vorwärtskommen wollen. Nur, wenn eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht werden kann, ist ein S-Pedelec sinnvoll. Oft wird aber völlig übertrieben: eine mittlere Motorisierung reicht völlig aus. Neben Motor und Batterie soll auch ein Auge auf die Schaltgruppe geworfen werden: Sie muss genau auf den Motor abgestimmt sein.
Beispiele: Lausanne, Fribourg, Spiez oder Grindelwald. Per se braucht es hier nicht zwingend ein S-Pedelec. Ein sehr starker Motor mit entsprechendem Akku, wie wir dies von E-Mountainbikes kennen, kann eine gute Wahl sein. Und zwar selbst dann, wenn noch ein Anhänger gezogen werden muss. Wichtig am Berg ist das Drehmoment (Bewegungskraft) des Motors. Drehmomente von 55–70 Nm sind ideal. Beim Antrieb sollte man auf jeden Fall eine Kette mit Wechsler oder dann eine stufenlose Nabenschaltung wählen. Ein S-Pedelec ist angezeigt, wenn die Strecke möglichst schnell zurückgelegt werden soll.