Das E-Bike winterfest machen
7 Tipps für den E-Bike Winter
Mit der kalten Jahreszeit wird das Velofahren unangenehm: Der eisige Fahrtwind lässt die Nase laufen und die Finger werden klamm. Hinzu kommt: Fahren auf Schnee und Matsch ist nicht jedermanns Sache. Denjenigen, welche Wind und Wetter trotzen wollen, haben wir einige wichtige Tipps und Produkteempfehlungen zusammengestellt, um gut durch die Wintersaison zu kommen.
1. Das E-Bike einstellen und überwintern
Wintermuffel stellen ihr E-Bike nicht irgendwo hin, sondern versorgen es z.B. im Keller oder unter einem Balkonvorsprung. Der Akku wird abgenommen, auf 50–75% geladen und dann an einem sicheren, trockenen Ort bei mind. 14°C gelagert. Siehe dazu auch den Beitrag Akkus und Ladegeräte. Für die Pneus ist es besser, wenn das Bike hängt, z.B. an einem pneumatischen Lift, oder mindestens in einem Veloständer steht. Eine einfache, kostengünstige Hülle verhindert das Einstauben. Muss das E-Bike draussen abgestellt werden, ist eine solche Hülle – sie heisst auch Velo-Pyjama – zwingend. Das E-Bike trockenreiben, leicht mit einem Pflegespray einsprühen und gut in der Hülle verstauen. Bessere Modelle haben unten rostfreie (!) Ösen, so dass der Pyjama mit einer Leine am Bike befestigt werden kann und die Hülle nicht vom Wind weggerissen wird. Die Hülle muss unten offen bleiben, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden.
2. Bei Schnee und Matsch unterwegs - Gute Velobekleidung
Bei Nässe und Kälte sind Ohren, Hände und Oberschenkel besonders exponiert. Handschuhe, Ohrenschutz und clevere Beinkleider helfen und schützen. Handschuhe: Hier haben sich Hybrid-Modelle bewährt, bei denen Kleiner-, Ring- und Mittelfinger zusammengefasst sind, Daumen und Zeigefinder bleiben frei. So können alle Tasten des Displays bedient werden und der kleine Finger bleibt wärmer als in Fingerhandschuhen. Wer es komfortabler braucht, montiert fixe Winterhandschuhe mit Felleinlage an den Griffen des Lenkers. Achtung: Für Smartphones und Displays braucht es besondere Handschuhe, welche die elektrischen Ströme der Fingerkuppen weiterleiten. Oberschenkel: Auf längeren Fahrten sind Velohosen bei Minustemperaturen ein Muss. Wer eher kurze Strecken fährt oder sich nur bei Nässe schützen möchte, dem seien die «Rain-Legs» empfohlen. Dieser Oberschenkelschutz ist multifunktional und kann z.B. auch beim Wandern gebraucht werden. Die kurzen Halbhosen werden um Bauch und Oberschenkel fixiert (siehe Illustration). Sie können zum Verstauen zusammengerollt werden. Füsse: Bewährt haben sich vor allem bei Schneematsch Regenüberschuhe, die bis zu den Knien reichen. Sie sind im Nu montiert und halten die Schuhe sauber, trocken und warm. Ohren: Besonders praktisch sind Ohr-Schützer, die direkt am Helm an der Seite montiert werden oder darunter ein Kopfschutz wo vor Kälte schützt und angenehm zum Tragen ist. Diebstahlschutz: Jetzt muss alles noch sicher verpackt werden. Eine abschliessbare Velobox auf dem Gepäckträger ist Goldwert, denn eine gute Velohose kostet hundert Franken!
3. Die richtigen Pneus
Egal ob normaler Pneu oder Winterausführung: Bei Schnee und Eis muss der Luftdruck reduziert werden, so verbessert sich die Traktion erheblich. Bei schnee- und reiffreier Strasse wird der Reifen wieder normal gepumpt. Für die Städte im Mittelland, in denen vor allem Schneematsch oder die Schneeschicht nur kurze Zeit liegen, haben sich Reifen mit Lamellen-Profil und spezieller Gummimischung bewährt. Sie sind multifunktionell und auch fürs Trekking geeignet, sollten aber nicht in der warmen Jahreszeit gefahren werden, da sie sich dann schnell abfahren. Bei viel Schnee haben sich Spikes mit rund 100–120 Metallspitzen bewährt. Wer auf blankem Eis fahren möchte, der kann Spikes mit bis zu 240 Nägeln montieren. Wichtig: Spikes sind bei Velos nicht verboten und es braucht keine Bewilligung. Die Reifen müssen aber auf 30–50 km eingefahren werden, damit sich die Nägel gut im Gummi verfestigen. Nachteile: Auf Asphalt nervt das Abrollgeräusch und die Fahreigenschaften in Kurven sind schlecht. Spikes sind daher für Wintersportorte ideal. Alle Winterpneus nicht gerollt oder gefaltet im Dunkeln, trocken lagern – dann halten sie 3–5 Saisons.
4. Das korrekte Fahrverhalten auf glattem Untergrund
Für stabiles Fahren sind der Schwerpunkt, die Art und Beschaffenheit des Untergrunds und die Beschleunigung resp. Verzögerung entscheidend. Bereits erwähnt wurde der reduzierte Luftdruck, um die Haftung zu erhöhen. Wichtig sind zudem gut eingestellte Bremsen, die ein präzises Bremsverhalten erlauben (siehe auch Tipp 6). Schwerpunkt: Sattel leicht herunterstellen und in Kurven ggf. ein Bein hängen lassen. Keine schweren Gegenstände auf dem Gepäckträger transportieren. Fahrverhalten: Mit wenig Kraft in einem leichten Gang anfahren. In den Kurven weder bremsen noch beschleunigen. Wenn das Velo ins Rutschen kommt, fahren lassen. Zum Anhalten sanft oder stufenweise bremsen (ähnlich wie ABS beim Auto) oder ausrollen lassen, ggf. mit den Füssen wie beim Schlittenfahren auf dem Boden bremsen. Vorsicht beim Überfahren von Randsteinen und Tramschienen: möglichst rechtwinklig auf- und darüberfahren. Vorderrad-Federung: Fixieren (Position «Lock»; es verhindert das typische «Einknicken» des Vorderrads bei weicher Federung, das beim Einschlagen in Kurven oder beim Bremsen auftreten kann). Stürzen: Wenn’s doch mal zum Sturz kommt, sich auf die Seite fallen lassen, nicht mit der Hand aufstützen. Dies führt zu langwierigen Schulter- und Handgelenksverletzungen.
5. Sehen und gesehen werden
Die Beleuchtung muss richtig eingestellt sein: Der Frontstrahler darf niemals blenden und muss die Strasse gut ausleuchten. Hilfreich für die Sichtbarkeit sind seitliche Reflektoren, die an den Speichen montiert sind, sowie eine Beleuchtung des Helms und ein Reflektor am Körbchen. Das Tragen von Leuchtwesten finden viele Velofahrer nicht besonders cool. Heutige Velobekleidung mit eingearbeiteten Reflektoren ist funktionell, sieht schick aus und ersetzt die gelben Westen. Viele Jacken von m-way haben dezente Reflektoren auf dem Rücken und/oder den Armen, gleiches gilt für Velotaschen.
6. Die richtige Pflege
Selbst das beste E-Bike rostet durch Streusalz. Besonders betroffen sind Verbindungselemente – dazu gehören auch die Speichen –, die Kette und die Pneus. Schrauben und Verbindungen: Wo unedle auf edlere Metalle stossen – z.B. Alu auf Stahl –, fliessen elektrische Ströme und das unedlere Metall korrodiert. Mit Salzwasser wird dieser Effekt sehr stark beschleunigt. Schrauben, Kettenblätter und Lager deshalb im Winter gut fetten und periodisch sanft mit einem nassen Lappen vom Salz befreien. Kette, Räder und Pneu: Salz greift vor allem Metall und Gummi an. Schnee und Schmelzwasser wirken wie destilliertes Wasser und Beschleunigen das Entfetten von Kette, Ritzel usw. Das E-Bike muss also sowohl vom Schnee wie auch vom Salz befreit werden. Am besten mit einem Wasserschlauch kurz abspülen, Kette regelmässig ölen oder nachfetten. Bremsen: Die Bremsen sollten so eingestellt sein, dass dosiertes Bremsen möglich ist, also nicht abrupt oder mit voller Kraft gebremst werden muss. Vorsorgen: Eventuell einen Spritzschutzlappen am Schutzblech des Vorderrads montieren. Er schützt die Schuhe und den Tretlagerbereich.
7. Das E-Bike wieder in Betrieb nehmen
Ein E-Bike ist ein technisches Gerät, welches bei der Wiederinbetriebnahme im Frühling kurz geprüft werden muss. Das gilt nicht nur für die Elektronik, sondern auch für mechanische Teile und die Pneus. Am besten eine kurze Testfahrt machen und auf folgende Details achten:
- Akku auf 100% laden und einsetzen, Display starten
- Pneu: Luftdruck testen (vgl. Angaben auf dem Mantel)
- Bremsen: kurz ausprobieren, Bremswirkung normal?
- Kettenschaltung: mehrmals Schalten, kein Raspeln, Gänge laufen sauber
- Glocke: testen (rostet gerne ein!)
- Kette: evtl. kurz einsprühen
- Licht: überprüfen
Gute Fahrt!